Musik ist Musik ist ... unerlässlich. Das war so, das ist so und ich vermute dass es für mich auch so bleiben wird. Die letzten zwei Jahre hat dabei Spotify mein Hörverhalten tatsächlich verändert. Und jetzt für diesen autobiografischen Rückblick musste ich mit viel Wehmut aber endgültig feststellen, dass die CD tot ist. Auch früher hateen immer weniger in meinem Umfeld CD-Player, aber ich hielt daran fest, dass ich Musik als Kulturgut in meinem Regal im Wohnzimmer haben möchte - und zwar auf einem physikalisch anwesenden Medium. Das ist heute schwer. Tatsächlich gibt es nicht mehr alle Musik als CD oder LP sondern nur noch als Stream und MP3. Deswegen gebe ich jetzt auf. Diese Compilation ist seit der ersten in 2002 nun die erste, welche es nicht als CD geben wird.
Auf in die Songs:
If These Trees Could Talk
Above the Earth, Below the Sky (2009)
Ich liebe diese an Metal angelehnten Sound Kullissen. Und wer braucht bei so viel schwärmenden Gitarren Grund noch sowas lächerlich langweiliges wie Gesang. Die perfekte Musik um auf höchster Lautstärke alle Alben am Stück durchlaufen zu lassen. Das hat was befreiendes wie ein gesamter Tag in der Sauna.
Tool
Fear Inoculum (2019)
Nach wie vor ist Tool eigenes Genre und Maßstab gleichermaßen. Früher klangen sie mehr - wie auch Tocotronic - durch defekte Kopfhörer aufgenommen als durch Tontechnik. Das haben sie aber schon lange hinter sich gelassen und einen glaskaren Hi-Definition Sound den auch Pink Floyd nicht übertreffen würde. Da können 10 Minuten Tracks kaum genug sein. Gebt euch das gesamte Album!
Blood Red Shoes
GHOSTS ON TAPE (2022)
Blood Red Shoes ist einer Neuentdeckung für mich. Sie schaffen es wahnsinnig gut Stimmungen in Musik auszudrücken. Das innere winden und wenden, das immer mehr zu einem brodeln wird, sich Stück für Stück Bahn bricht durch die innere oder äußere Kontrolle. Archive oder Provinz haben da ein ähnliches Talent.
Balthazar
Sand Castle Tapes (2021)
Einen eigenen Sound zu finden und zu definieren ist vermutlich nicht einfach, aber Balthazar haben eine unverkennbare ganz eigene Art an Songs. Manchmal muss ich an Cake denken, hmm. Jedenfall ist es ein wunderschönes speziell inszeniertes Liebeslied und einen gemeinsamen wunderbaren Moment.
MEUTE
Puls (2020)
Das erste Mal habe ich MEUTE als Vorband - ja ehrlich - von Deine Freund gesehen. Und ein Spielmannzug - wie man in einigen Regionen vielleicht sagen würde - oder auch als Blaskapelle, die Techno und Elektro macht, naja, das macht einfach Spaß. Besonders clever ist der Auftritt bei Babylon Berlin, um eine moderne Club Stimmung in die 30er zu projizieren. Hier aber mit einem Röyksopp Cover - wo ich vorher nicht gedacht hätte, dass man das Original toppen könnte.
UMME Block
25 Hours (2020)
Umme Block hört sich in meinen Ohren nach Berlin an, die beiden Damen sind aber aus München und können mit ihrem Sound vermutlich Kopfhöhrer genauso bespielen wie Festivals oder Clubs. Und bei Yellow Lights denke ich immer an das Neon Lich von Provinz, auch wenn die Musikrichtungen hier eigentlich recht weit auseinander liegen. Besonders mag ich den minimalistischen Sound, mit Vocals, Beats und zarter E-Gitarre, der eigentlich einen soften romantischen Song zusammensetzt, aber irgendwie doch einen fetten Sound aufbaut. Vielelicht auch ein wenig wie SOHN?
Massive Attack & Azekel
Ritual Spirit (2016)
Als eine meiner längsten musikalischen Begleiter freut es mich sehr ab und an doch mal was Neues von Massive Attack zu hören. Und irgendwie lösen sie immer eine komsiche Art introvertierter Melancholie aus, obwohl die Musik durchaus konzerttauglich ist. Press "Repeat".
Kat Cunning
King of Shadow (2019)
Ein wunderschönes Lied irgendwo zwischen tiefer Begierde und Stalking. Auf jeden Fall aber ein Orhwurm, den mir die durcheinander geratenen Spotify Profile zu Hause in die Playlist gespielt haben.
Kat Frankie
Shiny Things (2022)
Ein wenig ist das Lied ein Zeitsprund. Das chorale epische war vor einigen Jahren breit vertreten. Wie bei The Golden Choir / Klez.e oder Agnes Obel. Aber ich mag den Stil noch immer.
Mild Minds
Haunted (2021)
Wo ist die Grenze zwischen Rock, Singer-Songwriter und Elektro. Schwierig? Mild Minds hat was von SOHN - hmm, dachte ich das UMME Block nicht schon - oder Chet Faker. Einfach toll zu hören und dabei die Zeit zu vergessen.
Blood Red Shoes
GHOSTS ON TAPE (2022)
Brutal obwohl eigentlich verzweifelt. Aber die Klangwelt und die Inhalte bilden ein in sich geschlossenes Werk. Es geht nicht um Strophe, Refrain oder irgendwelche Strukturen - es geht ausschließlich um den Ausdruck.
Massive Attack & Young Fathers
Ritual Spirit (2016)
Trauer, Kummer, Schmerz, Blut. So unklar das Lied bleibt so klar zeigt es tiefe innere Risse. So persönlich es wirkt werde ich aber die Übertragungen auf alle und alles nicht los. Villeicht weil Massive Attack durch und durch politisiert ist und Musik eben nicht nur als Kunst oder Unterhaltung, sondern auch als gesellschaftlichen Spiegel sieht.
J. Cole
Middle Child (2019)
Reiner Rap ist selten in meinen Playlists - ich überlege noch, was J. Cole hier macht, dass ich das Lied mag. Vielleicht diese gewisse nachdenkliche Reflektion die scheinbar im Kontrast zum Rap steht?
Chet Faker
Thinking In Textures (2012)
Mittlerweile ist er ja als Nick Murphy unterwegs und das Cover hier ist schon ziemlich alt. Aber die eigenen Remixes und Covers unter dem Namen Chet Faker sind nach wir vor grandios und erinnern an US3, welche auch mit dem Würfeln bekannter Musik zu was neuem einen eigenen Stil gesetzt haben.
Balthazar
Sand Castle Tapes (2021)
It must be I forgot. Aber hauptsache Musik, hauptsache es wird weiter gespielt und gehört.